Nach Überfall A-Jugend abgemeldet SSG Gravenbruch reagiert auf Schlägerei nach Fußballspiel / Tatverdächtige Spieler ermittelt / Opfer muss operiert werden
Von Stefan M o r i t z
Gravenbruch/Heusenstamm - Die SSG Gravenbruch hat ihre A-Jugend-Fußballmannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet, nachdem im Anschluss an das Kreisklassenspiel am Samstag gegen die TSV Heusenstamm Spieler, Eltern und Angehörige des Gegners von Gravenbrucher Jugendlichen überfallen und brutal verprügelt worden waren. "Wir möchten damit ein klares Zeichen setzen und erklären mit Nachdruck, dass wir uns von Gewalt ganz klar distanzieren", heißt es in einer vom SSG-Vorsitzenden Wolfgang Simon unterzeichneten Erklärung. "Wir bedauern das Geschehene außerordentlich und möchten uns in aller Form bei Spielern, Eltern und Angehörigen aus Heusenstamm entschuldigen."
Am Montagabend hatten bei beiden Klubs Treffen von Spielern, Angehörigen, Verantwortlichen und Polizeibeamten stattgefunden. Dabei wurden Zeugenaussagen aufgenommen. Während die SSG Gravenbruch die Beteiligung von einem Spieler an dem Überfall bestätigte, geht man auf Heusenstammer Seite von vier Spielern aus.
Kreisfußballwart Karl-Heinz Kohls fasste den Stand der Ermittlungen zusammen: "Diese drei oder vier und ihre Kumpels haben nach dem Spiel der Heusenstammer Delegation außerhalb des Sportplatzgeländes aufgelauert und die Schlägerei angezettelt." Gegen die ermittelten Gewalttäter wurden Strafanzeigen wegen schwerer Körperverletzung aufgenommen.
Vorausgegangen war ein hektisches A-Jugend-Kreisklassenspiel mit mehreren Zeitstrafen und einer Roten Karte gegen Gravenbruch, das die Heusenstammer nach 1:2-Rückstand 3:2 gewannen. Während des Spiels waren einige pöbelnde Gravenbrucher Fans vom Schiedsrichter des Sportgeländes verwiesen worden. Nach dem Duschen und Umziehen wurden die Heusenstammer Spieler und Angehörigen auf dem Weg zum Parkplatz von insgesamt 15 bis 20 Gravenbrucher Jugendlichen angegriffen. Mehrere Personen wurden verletzt, ein Spielervater erlitt einen Schädelbasisbruch. Sein Gesundheitszustand hat sich nach Angaben seiner Familie verschlechtert, eine Operation sei nötig. Lebensgefahr bestünde aber nicht. Die Schläger hatten erst von den Heusenstammern abgelassen, als es einem gelang, mit seinem Handy die Polizei zu rufen.
"Das war ein schlimmer Vorfall, heimtückisch. So etwas will niemand und hat mit Sport nichts zu tun", sagte Kohls, "aber es wäre jetzt auch nicht korrekt, den Verein SSG Gravenbruch an den Pranger zu stellen. So etwas ist von Vereinsseite schwer zu verhindern. Beide Vereine haben sich intensiv um Aufklärung bemüht. Und die Täter werden die Konsequenzen zu tragen haben. Strafrechtlich und sportrechtlich."
----------------------------------------------------------------------------------- Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt. Rolf Rüssmann (auch Magic genannt)